Gendern: Wir setzen einen Doppelpunkt

Webanalyst:in

Ab sofort verwenden wir den Gender-Doppelpunkt. Warum wir gendern und wieso mit Doppelpunkt, erklären wir hier.

Eigentlich schreiben wir hier im Blog über Webanalyse und Google Analytics, doch diesmal widmen wir uns einem Thema, das nicht unser Fachgebiet ist –  einfach weil es uns wichtig ist.

Darum gendern wir

Gegen das Gendern der Sprache wird oft eingewendet, dass bei der männlichen Form die weibliche mitgemeint sei. Dieses generische Maskulinum ist zwar gelernt und hat sich historisch entwickelt –  es funktioniert allerdings nicht: So werden bei männlichen  Berufsbezeichnungen Frauen nämlich sehr häufig gerade nicht mitgedacht – das haben inzwischen psychologische Studien belegt.

Sprache prägt unsere Wahrnehmung.

Wenn ich also von Gründern, Unternehmenschefs und Webanalysten spreche, zementiere ich – wenn vielleicht auch ungewollt –  bestehende gesellschaftliche Strukturen. Und das ist ungerecht, für alle, die nicht männlichen Geschlechts sind.

Darum reichen Binärcodes nicht für Geschlechter

Ein Binärcode basiert auf der Zahl 2, den beiden Zuständen An und Aus. Doch dieses bipolare System eignet sich nicht, um Geschlechteridentitäten von Menschen darzustellen. Längst ist dem daher der Gesetzgeber gefolgt: Es gibt eine dritte Geschlechtskategorie.

Menschen dürfen nicht diskriminiert werden –  weder wegen ihres Geschlechts noch irgendeines anderen persönlichen Merkmals. Wenn wir Stellen ausschreiben, schreiben wir deswegen z.B. „Webanalyse (m/w/d)“, um zu zeigen, dass wir alle Geschlechter mitmeinen.

Binnen-I, Gender-Gap, Gender-Star und Gender-Doppelpunkt?!

Ja, es gibt viele Formen und Versuche die Diversität der Geschlechter auszudrücken. Und es gibt kontroverse Diskussionen, was denn jetzt der richtige Weg sei. Das ist ganz normal: Am Anfang einer Veränderung wissen wir natürlich nicht, wie unser Weg am Ende verläuft. Es ist wie im Online-Marketing: Ich stelle eine These auf, teste, dann messe ich das Ergebnis und bessere nach. So hat sich auch das Gendern entwickelt: Von „Webanalystin und Webanalyst“ über „WebanalystIn“ weiter zu „Webanalyst_in“, „Webanalyst*in“ und schließlich zur „Webanalyst:in“.

Wieso wir den Doppelpunkt wählen

Jede Form hat ihre Vor- und Nachteile. So spricht für den Unterstrich, dass er klar deutlich macht, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Wie das Gender-Sternchen sorgt der Unterstrich für eine echte Unterbrechung. Das Gendersternchen hatten in den letzten Jahren mehr und mehr Organisationen und Medien übernommen. Auch wir haben zuletzt mit dem Gender-Sternchen gearbeitet. Und nun der Doppelpunkt.

Für den Doppelpunkt spricht, dass er weitgehend barrierefrei ist. Manche Screenreader lesen den Gender-Sternchen noch als „Stern“, dann wird aus „Analyst*innen „plötzlich „Analyst-Stern-Innen“. Der Doppelpunkt gewinnt an Fans: Nachdem die Stadt Lübeck 2020 mit dem Gender-Doppelpunkt gestartet ist, scheinen andere Kommunen diesem Weg zu folgen. Und wir auch.

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